Digitale Assets – Definition & Erklärung

Digitale Assets (Digitale Vermögenswerte) umfassen eine Bandbreite an digitalen Werten, darunter Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, die ohne die Herausgabe oder Absicherung durch traditionelle Finanzinstitutionen wie Zentralbanken oder staatliche Einrichtungen existieren.

Trotz der fehlenden Anerkennung als offizielles Zahlungsmittel in vielen Ländern werden sie sowohl für Transaktions- als auch für Anlagezwecke weitreichend akzeptiert.

Zu den digitalen Assets zählen nicht nur Kryptowährungen, sondern ebenfalls tokenisierte Vermögenswerte und, spezifisch nach deutschem Recht, Kryptowertpapiere. Diese bieten neue Möglichkeiten der Vermögensdarstellung und -transferierung, indem sie reale Werte digital abbilden und handelbar machen.

Die fortschreitende Entwicklung von Regulierungsmaßnahmen auf dem Gebiet der digitalen Assets zielt darauf ab, den Schutz von Investoren zu verstärken. Dies erhöht die Transparenz und Sicherheit im Handel mit digitalen Vermögenswerten und steigert dadurch ihre Attraktivität als Anlageklasse.

Die zunehmende Regulierung schafft ein verlässlicheres Umfeld, was diese Form der Anlage nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für institutionelle Anleger immer interessanter macht. Dadurch erhöht sich das Potenzial digitaler Assets, traditionelle Finanzmärkte und Investmentstrategien zu ergänzen bzw. zu revolutionieren.

Überblick über die Kategorien Digitaler Vermögenswerte

Digitale Vermögenswerte manifestieren sich innerhalb der Blockchain-Technologie hauptsächlich in zwei Ausprägungen: Kryptowährungen und Security Tokens, auch bekannt als Kryptowerte im Sinne des § 1 Abs. 11 Satz 10 KWG.

Diese werden mittels digitaler Wallets, die als moderne Aufbewahrungsorte dienen, gespeichert. Der gegenwärtige Markt für digitale Assets zeichnet sich durch ein erhebliches Potenzial aus, das primär durch diese beiden Formen vorangetrieben wird, bis die infrastrukturellen Bedingungen für Kryptowertpapiere, definiert im § 4 Abs. 3 eWpG, etabliert sind.

Es ist von essentieller Bedeutung, einen konzisen Vergleich dieser digitalen Vermögensformen sowie deren Unterschiede zu konventionellen Wertpapieren zu ziehen, um ein tiefgreifendes Verständnis des Marktumfeldes zu erlangen. Digitale Vermögenswerte werden im Rahmen der allgemeinen Digitalisierung vermutlich immer weiter zunehmen.

Security Tokens: Nutzungsspektren und zukunftsträchtige Perspektiven

Security Tokens, die eine alternative Form zur Darstellung von traditionellen Emissionsprodukten wie Aktien oder Anleihen auf der Blockchain bieten, machen derzeit einen geringen Anteil aus. Die Tokenisierung von weniger liquiden und nicht fungiblen Vermögenswerten, wie etwa Immobilien, erfährt momentan durch einige Akteure eine Beschleunigung aufgrund einfacherer Eigentumsübertragungen mittels der Blockchain.

Trotzdem befinden sich Security Tokens in einer transitorischen Phase, bis die infrastrukturellen Voraussetzungen für die Implementierung von Kryptowertpapieren erfüllt sind. Dadurch wird die Integration digitaler Assets ins Wertpapiergeschäft ermöglicht und einen entscheidenden Durchbruch für digitale Vermögenswerte darstellen.

Kryptowertpapiere: Integration digitaler Vermögenswerte ins traditionelle Wertpapiergeschäft

Mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Einführung elektronischer Wertpapiere (eWpG) durch den deutschen Gesetzgeber im zweiten Quartal 2021 wurde der Grundstein für die Emission von Kryptowertpapieren gelegt. Diese stellen eine neuartige Erscheinungsform gegenüber physisch verbrieften Wertpapieren dar.

Die wesentlichen Differenzen zu traditionellen Wertpapieren liegen in der Form der Begebung (elektronisch im Vergleich zu verbrieft). Während Kryptowertpapiere analog zu physisch verbrieften Wertpapieren, dem Depotgeschäft nach § 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 KWG unterliegen, fällt die Verwahrung, Verwaltung und Sicherung von Kryptowährungen und Security Tokens in den Bereich des Kryptoverwahrgeschäfts gemäß § 1 Abs. 1a Satz 2 Nr. 6 KWG.

Die zuvor nötigen Globalurkunden wurden durch die Registrierung elektronischer Wertpapiere – beispielsweise in Form von Inhaberschuldverschreibungen oder Kryptowertpapieren und Kryptofondsanteilen – in einem Kryptowertpapierregister ersetzt.

Dies macht den traditionellen Zentralverwahrer als Zwischeninstanz in den Backoffice-Prozessen überflüssig. Künftig plant der deutsche Regulator auch die Ermöglichung von Kryptoaktien als eine neue Form der Wertpapierbegebung im deutschen Finanzmarkt.

Kategorie Definition Primärer Zweck Bekannte Beispiele Regulatorischer Status Risikostufen Marktkapitalisierung
Payment Tokens Digitale Währung zur Ausführung von Zahlungen Zahlungsmittel Bitcoin, Litecoin Varriert je nach Land Mittel bis hoch Varriert
Utility Tokens Zugang zu einem spezifischen Produkt oder Dienst Zugang zu Plattformdiensten Filecoin, BAT Teilweise reguliert Mittel Varriert
Asset Tokens Verknüpft mit realen Vermögenswerten Repräsentation von Eigentumsrechten Real Estate Tokens, tokenisierte Kunst Stark reguliert Niedrig bis mittel Varriert
Stablecoins Kryptowährungen, die an einen stabilen Wert gebunden sind Wertstabilität Tether, USDC Reguliert Niedrig Hoch
Security Tokens Digitales Wertpapier, das echte Vermögensrechte vertritt Investition Blockchain-basierte Aktien Stark reguliert Mittel bis hoch Varriert

Klassifizierung Digitaler Vermögenswerte nach Verwendungszweck

Digitale Vermögenswerte lassen sich gemäß ihrer Funktion in verschiedene Klassen einteilen, wobei ihre Einsatzgebiete und die zugrundeliegenden Merkmale die Basis der Kategorisierung bilden.

Payment Tokens: Beispiel Bitcoin

Ein prominentes Beispiel für diese Kategorie sind Bitcoins. Diese Art von digitalen Assets zielt darauf ab, konventionelles Fiatgeld zu ersetzen und fungiert so als digitale Währung. Ihre Bewertung sowie der Preis sind hauptsächlich von der Dynamik der Marktnachfrage und dem vorhandenen Angebot abhängig.

Asset Tokens: Verbindung zu physischen Werten

Die Kategorie der Asset Tokens umfasst digitale Assets, deren Wert an physische Vermögenswerte angelehnt ist, wie beispielsweise Wertpapiere. Diese Verbindung schafft eine direkte Korrelation zwischen dem digitalen Token und dem tatsächlichen, materiellen Wert.

Utility Tokens: Zugangsrechte und Services

Utility Tokens sind oft Teil eines Blockchain-Systems, einer dezentralen Applikation oder eines Unternehmens (zum Beispiel in Form von Treuepunkten). Sie ermöglichen den Zugang zu bestimmten Dienstleistungen oder Funktionen eines Blockchain-Protokolls bzw. dezentraler Anwendungen.

Es ist jedoch anzumerken, dass Token häufig Elemente aller vorgestellten Kategorien in sich vereinen können, was eine klare Einordnung erschwert.

Zusätzliche Untergruppen Digitaler Assets

Zur Illustration der Vielfältigkeit digitaler Vermögenswerte betrachten wir zwei spezifische Ausprägungen, welche innovative Ansätze in der Verschmelzung von digitalen und realen Werten darstellen:

Payment Token – Stabel Coins

Stablecoins verfolgen das Ziel, ihren Wert stabil zu halten, indem sie an reale Vermögenswerte wie den US-Dollar oder Gold gebunden werden. Um die Wertstabilität zu gewährleisten, stützen sich diese Coins oft auf entsprechende Sicherheiten oder andere Mechanismen, zum Beispiel das Management von Angebot und Nachfrage. Entgegen der Annahme, die der Begriff nahelegt, kann eine Abkopplung der Wertbindung zum Referenzaktivum eintreten.

Asset Tokens – Security Tokens

Mithilfe der Tokenisierung lassen sich Eigentumsrechte an realweltlichen Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen oder Kunstwerken durch auf einer Blockchain registrierte Tokens darstellen. In einigen Rechtssystemen, exemplarisch sei hier die Schweiz genannt, wird die Blockchain als primäres Register eines Wertpapiers anerkannt.

In dieser Konstellation beinhaltet der Token sämtliche Eigentumsrechte des jeweiligen Wertpapiers, was allgemein als tokenisiertes Wertpapier bezeichnet wird. In den meisten Rechtsordnungen wird der Token jedoch nicht als Sicherheitsmechanismus anerkannt, und es ist ein zentrales Register erforderlich.

Der Token dient somit primär als eine digitale Darstellung zur Nachvollziehung der Besitzverhältnisse.

Distinktion digitaler Assets von klassischen Finanzinstrumenten

Digitale Assets basieren auf der Distributed Ledger Technologie (DLT), im Besonderen der Blockchain-Technologie. Abgesehen von Kryptowertpapieren, werden sie nicht in traditionellen Depots, sondern in sogenannten Wallets, digitalen Portemonnaies, aufbewahrt.

Diese enthalten die Private Keys, einzigartige Schlüssel, die den Zugriff und die Kontrolle über die digitalen Vermögenswerte gewähren. Die spezialisierten Anforderungen an die Verwahrung und das Management dieser Assets erfordern von Finanzinstitutionen ein profundes Verständnis und praktische Erfahrung mit DLT-operierten Prozessen.

Anwendungsgebiete für Finanzinstitute

Digitale Assets bieten entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Finanzdienstleistungen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Teilnehmer am Primärmarkt könnten die Einführung einer eigenen Tokenisierungsplattform oder die Nutzung der Tokenisierung in Erwägung ziehen, um physische Vermögenswerte leichter handelbar zu machen.

Akteure des Sekundärmarktes könnten hingegen in den Aufbau eines Verwahrungs- oder Brokerage-Geschäfts für digitale Assets investieren, während Asset-Management-Unternehmen die Eingliederung digitaler Assets in ihre Portfolios prüfen könnten.

Marktentwicklung digitaler Assets in Europa, Deutschland und der Schweiz

Der europäische Markt für digitale Assets umfasst Kryptowährungen und tokenisierte Vermögenswerte, einschließlich einer steigenden Zahl von klassischen Finanzinstrumenten, die auf DLT-Basis ausgegeben werden.

Das Marktvolumen in Europa, die Schweiz eingeschlossen, wird prognostiziert, bis 2024 nahezu 660 Milliarden Euro zu erreichen, wobei Deutschland und die Schweiz gemeinsam einen Anteil von circa 30 % ausmachen.

In Deutschland erwartet man, dass sich das Marktvolumen aller digitalen Assets, inklusive der Kryptowertpapiere, im Zeitraum von 2022 bis 2024 auf nahezu 180 Milliarden Euro verdreifachen wird, was durch das Elektronische Wertpapiergesetz (eWpG) und die Verordnung über Kryptofondsanteile (KryptoFAV) befördert wird.

In der Schweiz ist dank des fortschrittlichen DLT-Gesetzes, der Positionierung Zugs als globaler Knotenpunkt der Digital-Asset-Industrie und der Vielfalt reifer Anwendungsfälle eine dynamische Entwicklung des Markts für digitale Assets zu beobachten, der bis 2024 geschätzt auf fast 40 Milliarden Euro anwachsen wird.

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