Was ist der Digitalisierungsindex?

Der Digitalisierungsindex ist ein jährlich aktualisiertes Messinstrument, das die Fortschritte und Defizite in der Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland auf verschiedenen Differenzierungsebenen – einschließlich Bundesland, Regionstyp, Branche und Unternehmensgröße – bewertet.

Ziel des Index ist es, die Entwicklung der Digitalisierung transparent zu machen und auf Basis der identifizierten Fortschritte und Mängel gezielte Handlungsempfehlungen zu formulieren, um die Bedingungen für eine erfolgreiche Digitalisierung der deutschen Wirtschaft zu optimieren.

Wie setzt sich der Digitalisierungsindex zusammen?

Der Index besteht aus zwei Hauptkomponenten, den Subindizes, die sowohl die unternehmensinternen als auch die unternehmensexternen Faktoren der Digitalisierung erfassen.

Der unternehmensinterne Subindex umfasst die Bereiche Prozesse, Produkte, Geschäftsmodelle, Qualifizierung sowie Forschungs- und Innovationsaktivitäten, die direkt innerhalb eines Unternehmens stattfinden und beeinflusst werden können.

Im Gegensatz dazu fokussiert der unternehmensexterne Subindex auf die externe Umgebung der Unternehmen, einschließlich der technischen Infrastruktur, administrativ-rechtlichen Rahmenbedingungen, der Gesellschaft, des Humankapitals und der Innovationslandschaft, die zusammen das Ökosystem bilden, in dem Unternehmen operieren.

Mit insgesamt 36 Indikatoren, die sich auf die genannten zehn Kategorien verteilen, bietet der Digitalisierungsindex eine umfassende Analyse der digitalen Landschaft und dient als Grundlage für Entscheidungsträger, um informierte Strategien für die Förderung der Digitalisierung in Deutschland zu entwickeln.

Deutscher Digitalisierungsindex 2020 bis 2023

Ist der Digitalisierungsgrad und Digitalisierungsindex dasselbe?

Der Digitalisierungsgrad und der Digitalisierungsindex sind nicht dasselbe, obwohl sie eng miteinander verbunden sind und oft im Zusammenhang mit der Bewertung der Digitalisierung in Unternehmen oder Wirtschaftssektoren verwendet werden.

Digitalisierungsgrad bezieht sich auf das Ausmaß, in dem digitale Technologien, Prozesse und Praktiken in einem Unternehmen, einer Branche oder einer Region integriert und genutzt werden. Er gibt an, wie weit fortgeschritten die Digitalisierung in einem bestimmten Bereich ist. Der Digitalisierungsgrad kann qualitativ oder quantitativ bewertet werden und gibt Aufschluss über die Tiefe und Breite der Digitalisierung.

Digitalisierungsindex, hingegen, ist ein spezifisches Messinstrument, das entwickelt wurde, um den Digitalisierungsgrad zu quantifizieren und zu vergleichen. Er setzt sich aus verschiedenen Indikatoren und Subindizes zusammen, die unterschiedliche Aspekte der Digitalisierung erfassen, wie unternehmensinterne Prozesse und das externe Umfeld, in dem ein Unternehmen tätig ist. Der Index ermöglicht es, Fortschritte zu verfolgen, Defizite zu identifizieren und gegebenenfalls Handlungsempfehlungen abzuleiten, um die Digitalisierung in bestimmten Bereichen zu verbessern.

Zusammengefasst: Der Digitalisierungsgrad ist ein allgemeines Konzept, das den Umfang der Digitalisierung beschreibt, während der Digitalisierungsindex ein konkreteres Werkzeug ist, das zur Messung und Bewertung des Digitalisierungsgrades nach festgelegten Kriterien dient.


Beispiel: Methodik der Berechnung 2023

Da die Berechnung komplex ist, haben wir uns dazu entschlossen es an einem echten Beispiel aufzuzeigen. Der Digitalisierungsindex 2023 bietet eine umfassende Analyse der Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland, indem er die Auswirkungen verschiedener Krisensituationen, insbesondere die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg, Lieferkettenschwierigkeiten, Preisentwicklung und Energiekrise, auf die digitale Transformation bewertet.

Diese Methodik ermöglicht es, die Dynamik der Digitalisierung in einem kontextuellen Rahmen zu verstehen und zu überprüfen, ob die angenommenen Digitalisierungsschübe durch die Pandemie zu einer nachhaltigen digitalen Weiterentwicklung geführt haben.

Krisenbedingte Einflüsse

Die Methodik berücksichtigt gezielt die direkten und indirekten Folgen der aktuellen Krisensituation, vor allem des Ukraine-Krieges und der anhaltenden Effekte der Corona-Pandemie, auf die Digitalisierung.

Durch diesen Ansatz lassen sich spezifische Trends und Veränderungen im Digitalisierungsprozess der deutschen Wirtschaft unter diesen außergewöhnlichen Umständen erfassen.

Entwicklung der Digitalisierung

Ein zentrales Element der Methodik ist der Vergleich der Digitalisierungsentwicklung über die Jahre. Angefangen mit dem Basisjahr 2020 bis hin zu den folgenden Erhebungen in 2021 und 2022, ermöglicht diese longitudinale Betrachtung eine präzise Nachverfolgung des Fortschritts und der Trends in der Digitalisierung.

Dieser Vergleich deckt auf, wie sich die Digitalisierung auf verschiedenen Ebenen, darunter Branchen, Unternehmensgrößenklassen, Bundeslandgruppen und Regionstypen, entwickelt hat.

Messung der Digitalisierung

Die Methodik umfasst die Messung sowohl unternehmensinterner als auch -externer Digitalisierungsindikatoren, aufgeteilt in zehn Kategorien:

Unternehmensinterne Indikatoren:

  • Prozesse
  • Produkte
  • Geschäftsmodelle
  • Qualifizierung
  • Forschungs- und Innovationsaktivitäten

Unternehmensexterne Indikatoren:

  • Technische Infrastruktur
  • Administrativ-rechtliche Rahmenbedingungen
  • Gesellschaft
  • Humankapital
  • Innovationslandschaft

Jede Kategorie umfasst mehrere aussagekräftige Indikatoren, die eine detaillierte Einsicht in spezifische Aspekte der Digitalisierung ermöglichen.

Es ist jedoch zu beachten, dass aufgrund unterschiedlicher Datenverfügbarkeit und Differenzierbarkeit nicht alle Indikatoren und Kategorien auf allen Differenzierungsebenen anwendbar sind.



Quellen und Literaturangaben: 

  • Offizielle Webseite zum Index: Link
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