Digitaler Fußabdruck: Definition & Bedeutung

Der digitale Fußabdruck (engl. digital footprint) bezeichnet die Gesamtheit aller Spuren, die ein Individuum durch seine Aktivitäten und Kommunikation in digitalen Umgebungen hinterlässt. Er umfasst sowohl bewusst geteilte Informationen und Daten als auch unbeabsichtigt erzeugte Datensätze, die online generiert und gespeichert werden.

In der digitalen Ära kommt es häufig vor, dass nach einer Online-Suche nach bestimmten Produkten oder Dienstleistungen uns auf verschiedenen Plattformen Vorschläge dazu unterbreitet werden.

Diese Phänomene sind dem sogenannten „Digitalen Fußabdruck“ geschuldet, der nichts mit Zufall zu tun hat. Der „Digitale Fußabdruck“ entspringt den zahlreichen Aktivitäten und Interaktionen, die Individuen im Internet vollziehen, und beinhaltet generierte, gespeicherte und weitergegebene Daten, die einer spezifischen Person oder einem Haushalt zuzuschreiben sind.

Die wichtigsten Begriffe erklärt:

Aspekt Beschreibung Beispiele
Aktiver digitaler Fußabdruck Bewusstes Hinterlassen von Daten im Netz durch direkte Aktionen. Suchanfragen, Veröffentlichung von Kommentaren, Versand von Bildern.
Passiver digitaler Fußabdruck Unbeabsichtigtes Hinterlassen von Daten durch die Nutzung digitaler Dienste. Nutzungsdauer von Webseiten, Akzeptieren von Cookies.
Monetarisierung Verkauf und Nutzung gesammelter Daten für Werbezwecke und zur Profilbildung. Personalisierte Werbung basierend auf Nutzerverhalten.
Berechnung des digitalen Fußabdrucks Erfassung und Quantifizierung der durch digitale Aktivitäten erzeugten Daten. Überwachung des eigenen Datenverkehrs, professionelle IT-Analysen.
Ökologische Auswirkungen CO2-Emissionen als Folge des Energieverbrauchs durch digitale Aktivitäten. Energieverbrauch von Datenzentren und Netzinfrastrukturen.
Überprüfung des eigenen digitalen Fußabdrucks Methoden und Werkzeuge zur Analyse der persönlichen digitalen Präsenz. Anwendung spezialisierter Online-Dienste, Überprüfung der Privatsphäre-Einstellungen.
Löschung des digitalen Fußabdrucks Maßnahmen zur Reduzierung und Kontrolle des eigenen digitalen Fußabdrucks. Deaktivierung ungenutzter Konten, Nutzung von Datenschutzeinstellungen.

Hierzu zählen die Nutzung von Applikationen, sämtliche durchgeführte Suchanfragen, hochgeladene oder heruntergeladene Inhalte sowie die Kommunikation über das Internet.

Im Vergleich zu physischen Spuren in der Umwelt sind digitale Fußabdrücke permanent und werden vom Internet nicht vergessen.

Ausprägungen des digitalen Fußabdrucks: Aktiv und Passiv

Der digitale Fußabdruck differenziert sich in zwei Hauptkategorien: aktiv und passiv. Ein aktiver digitaler Fußabdruck kennzeichnet die bewusste Hinterlassung von Daten im Netz durch Aktionen wie Suchanfragen, Veröffentlichung von Kommentaren in sozialen Netzwerken oder dem Versand von Bildern und Videos. Auch persönliche Kommunikation über Dienste wie WhatsApp gehört hierzu.

Der passive digitale Fußabdruck hingegen umfasst die unbeabsichtigt hinterlassenen Daten, wie zum Beispiel die Nutzungsdauer von Webseiten oder das unbewusste Akzeptieren von Cookies, welche Nutzeraktivitäten verfolgen, ohne dass der Nutzer dies direkt bemerkt.

Monetarisierung von Daten

Webseiten platzieren bei einem erstmaligen Besuch Cookies auf dem Rechner der Nutzer, um deren Verhalten zu verfolgen.

Diese kleinen Dateien ermöglichen unter anderem das Speichern von Artikeln in einem Einkaufswagen und das Anpassen von Inhalten nach Nutzerpräferenzen sowie Standort.

Die durch Cookies und andere Mechanismen gesammelten Informationen werden häufig von Werbetreibenden, Arbeitgebern und Unternehmen genutzt und sogar vermarktet.

Diese Praxis hilft dabei, ein detailliertes Profil von Personen zu erstellen, um zielgerichtete Werbung und individuelle Inhalte anbieten zu können.

In der heutigen Zeit, in der Daten als besonders wertvoll gelten, wird der digitale Fußabdruck metaphorisch als das ’neue Öl‘ bezeichnet, was die immense Bedeutung und den Wert dieser Informationen unterstreicht.

Obgleich manche Nutzer bezüglich der Verbreitung von Informationen wie Schuhgröße oder Modellvorlieben indifferent sein mögen, gibt es zweifelsohne sensiblere Daten, deren Verbreitung nicht wünschenswert ist.

In unserer nächsten Veröffentlichung „Bewusst mit Ihrem Digitalen Fußabdruck umgehen“ finden Sie weiterführende Informationen zum sorgsamen Umgang mit den eigenen digitalen Spuren.

Wie berechnet man den digitalen Fußabdruck

Die Berechnung des digitalen Fußabdrucks einer Person oder Organisation kann eine komplexe Aufgabe sein, da sie vielfältige digitale Aktivitäten und deren Datenverkehr umfasst.

Ein Ansatz besteht darin, Datenmengen zu schätzen, die durch Online-Aktivitäten wie das Surfen im Internet, das Streamen von Videos oder das Verwenden von Cloud-Services verursacht werden.

Tools und Anwendungen, die speziell zur Überwachung des Datenverkehrs entwickelt wurden, können dabei unterstützen, eine Schätzung des digitalen Volumens zu erhalten.

Darüber hinaus können Einzelpersonen ihre eigene Aktivität verfolgen und analysieren, um eine Übersicht über die generierten Daten zu erhalten.

Unternehmen hingegen setzen oft auf umfassendere Analysen und Bewertungen durch IT-Fachleute, um ihren digitalen Fußabdruck zu quantifizieren.

Digital Footprint und CO2 Emission

Der digitale Fußabdruck hat nicht nur Bedeutung im Kontext der Datensicherheit und -verarbeitung, sondern wirkt sich auch erheblich auf die Umwelt aus.

Jede Online-Aktivität, von der Nutzung von Suchmaschinen bis hin zu längerem Streaming von Inhalten, verbraucht Energie, die hauptsächlich durch Datenzentren und Netzwerkinfrastrukturen bereitgestellt wird. Diese Energieproduktion führt häufig zu CO2-Emissionen, je nachdem, wie der verwendete Strom erzeugt wird.

Es wird geschätzt, dass der IT-Sektor auf globaler Ebene einen signifikanten Anteil an den jährlichen CO2-Emissionen ausmacht.

Folglich ist es von Bedeutung, über den ökologischen Fußabdruck, der durch digitale Aktivitäten hervorgerufen wird, Bewusstsein zu schaffen und nachhaltige Handlungsoptionen zu erkunden.

Wie testet man seinen digitalen Fußabdruck

Um eine Einsicht in den eigenen digitalen Fußabdruck zu erhalten, gibt es mehrere Methoden und Tools. Viele Internetbrowser bieten beispielsweise Einstellungen oder Erweiterungen an, die anzeigen, welche Cookies und Tracker aktiv sind.

Darüber hinaus existieren Online-Dienste, die eine Analyse der digitalen Präsenz ermöglichen, indem sie Informationen zusammenfassen, die über eine bestimmte E-Mail-Adresse oder einen Namen im Netz gefunden werden.

Ein weiterer Ansatz ist, die Privatsphäre-Einstellungen und den Aktivitätenverlauf auf den genutzten sozialen Medien und anderen Plattformen zu überprüfen.

Für eine umfassendere Bewertung können spezialisierte IT-Dienstleister konsultiert werden, die professionelle Analysen des digitalen Footprints anbieten.

Kann man seinen digitalen Fußabdruck löschen?

Das vollständige Entfernen des digitalen Fußabdrucks ist eine Herausforderung, da viele Daten und Interaktionen dauerhaft in der digitalen Welt verankert sind.

Nichtsdestotrotz können Einzelpersonen Maßnahmen ergreifen, um ihre digitale Präsenz zu minimieren und die Kontrolle über ihre Daten zu verbessern.

Dies beinhaltet das Löschen oder Deaktivieren ungenutzter Konten, die Begrenzung der Freigabe persönlicher Informationen, das Verwenden von Datenschutzeinstellungen auf sozialen Netzwerken und das regelmäßige Überprüfen und Entfernen unerwünschter Informationen aus dem Internet.

In einigen Regionen unterstützen Gesetze zum Datenschutz, wie die DSGVO in der Europäischen Union, Personen dabei, Anfragen zur Löschung persönlicher Daten bei Unternehmen und Organisationen zu stellen. Trotz dieser Möglichkeiten bleibt ein gewisser digitaler Fußabdruck oft unauslöschlich.

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