Digital Wellbeing | Digitales Wohlbefinden

Digital Wellbeing, wird im deutschen Sprachgebrauch oft als „Digitales Wohlbefinden“ übersetzt. Darunter versteht man die Bemühungen von führenden Onlinedienst-Anbietern wie Google, Facebook und Apple, Maßnahmen zu ergreifen, um die Nutzungsdauer von Smartphones zu limitieren.

Diese Schritte zielen darauf ab, einer potenziellen Suchtgefahr durch übermäßigen Smartphone- und Internetgebrauch entgegenzuwirken.

Unsere Tabelle zeigt, wie man für mehr Digitales Wohlbefinden sorgen kann:

Aspekt Ziele Strategien Empfohlene Tools/Apps
Zeitmanagement Reduzierung der Bildschirmzeit, Fokussierung auf produktive Tätigkeiten Priorisierung von Aufgaben, Setzen von klaren Grenzen für die Nutzung digitaler Medien Forest, Freedom, RescueTime
Digitale Pausen Reduzierung von Stress, Verbesserung des Schlafs Einführung von bildschirmfreien Zeiten, insbesondere vor dem Schlafengehen Offtime, Space, Flipd
Privatsphäre und Sicherheit Schutz persönlicher Daten, Vermeidung von Cyberkriminalität Stärkung von Datenschutzeinstellungen, regelmäßige Passwortwechsel LastPass, Signal, DuckDuckGo
Soziale Interaktion Pflege echter zwischenmenschlicher Beziehungen Begrenzung sozialer Medien, Förderung von Direktkommunikation Meetup, Bumble BFF, Nextdoor
Informationsmanagement Reduzierung von Informationsüberflutung, Fokussierung auf relevante Inhalte Kuratierte Nachrichtenfeeds, Nutzung von Apps zur Datenorganisation Pocket, Feedly, Notion
Mentales Wohlbefinden Stressreduktion, Förderung von Gelassenheit und Achtsamkeit Meditation, Achtsamkeitsübungen, digitale Detox-Zeiten Headspace, Calm, Insight Timer

Diese Tabelle liefert nicht nur einen Überblick über die Kernaspekte von Digital Wellbeing, sondern verknüpft auch zielführende Strategien mit praktischen Tools und Anwendungen, die Nutzer dabei unterstützen können, diese umzusetzen.

Das Bewusstsein für die Herausforderungen und Risiken der digitalen Welt wird geschärft, während gleichzeitig konkrete Lösungen angeboten werden, um ein gesundes und ausgeglichenes digitales Leben zu fördern.

Was macht Google und Facebook im Bereich Digital Wellbeing?

Google: Im Rahmen des Betriebssystems Android P, dessen Einführung für Ende des Jahres 2018 vorgesehen war, präsentiert Google Funktionen, um das Nutzungsverhalten zu visualisieren und zu steuern. Ein zentrales Element ist das Dashboard, das dem Nutzer seine Aktivitäten offenlegt.

Ferner beinhaltet das System Funktionen, um die Verwendungsdauer bestimmter Apps zu limitieren. Der ‚Bitte nicht stören‘-Modus gestattet eine detaillierte Konfiguration der Benachrichtigungseinstellungen. Im Wind Down-Modus wird dieser Modus automatisch zu einer festgelegten Zeit aktiviert und die Bildschirmdarstellung verändert, um den Nutzer an die Schlafenszeit zu erinnern. Mehr Infos direkt bei Google

Apple: Apple hat als Teil seiner Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2018 die Einführung von Funktionen angekündigt, die unter der Bezeichnung ‚Bildschirmzeit‘ in das Betriebssystem iOS 12 integriert werden. Diese Funktionen sollen den Benutzern detaillierte Informationen darüber bereitstellen, wie viel Zeit sie mit dem Gerät und spezifischen Anwendungen verbringen.

Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Der rasant fortschreitende technologische Wandel und die nahezu ununterbrochene Verfügbarkeit digitaler Dienste haben einen tiefgreifenden Einfluss auf unser tägliches Leben. Insbesondere die Nutzung von Smartphones und sozialen Medien hat das Potenzial, unsere psychische Gesundheit in einer Weise zu beeinflussen, die vor einigen Jahrzehnten noch unvorstellbar gewesen wäre.

Dabei beziehen sich die Auswirkungen nicht nur auf negative Aspekte wie Stress, Angstzustände und Depression, sondern es gibt auch positive Effekte wie verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten und Zugang zu Hilfsangeboten.

Eine wachsende Anzahl von Studien weist allerdings darauf hin, dass übermäßige Smartphone-Nutzung in Verbindung stehen kann mit:

  • Erhöhten Stressleveln, besonders wenn es eine Erwartungshaltung gibt, ständig erreichbar zu sein.
  • Verstärkten Angstzuständen, insbesondere durch den Vergleich des eigenen Lebens mit den scheinbar perfekten Leben anderer auf sozialen Medien.
  • Einem höheren Risiko für Depressionen, unter anderem durch den reduzierten direkten zwischenmenschlichen Kontakt.

Förderung der digitalen Balance

Das Streben nach einer gesunden digitalen Balance ist entscheidend, um die potenziellen negativen Auswirkungen der Technologie auf unser persönliches Wohlbefinden zu minimieren. Die Herausforderung besteht darin, Richtlinien und Best Practices zu etablieren, die es uns ermöglichen, eine ausgeglichenere und harmonischere Beziehung zu unserer digitalen Umgebung zu pflegen.

Eine zentrale Rolle spielt hierbei die bewusste Nutzung digitaler Geräte, das heißt, aktiv zu entscheiden, wann und wie diese Technologien in unser Leben integriert werden sollen, anstatt sich passiv von ständigen Benachrichtigungen und der omnipräsenten Verfügbarkeit digitaler Inhalte leiten zu lassen.

Eng damit verknüpft ist die Praxis, gezielt digitale Pausen einzulegen. Diese Phasen ohne Bildschirmnutzung sind unerlässlich, um Raum für direkte, zwischenmenschliche Interaktionen und Aktivitäten im realen Leben zu schaffen, die unser psychisches Wohlbefinden stärken.

Strategie Ziel Umsetzung
Bewusste Nutzung Reduzierung der reaktiven Nutzung und Förderung einer aktiven und zielgerichteten Technologienutzung. Entscheiden, zu welchen Zeiten auf digitale Geräte zugegriffen wird und für welche Aktivitäten diese genutzt werden. Priorisierung von nicht digitalen Aktivitäten für bestimmte Zeiten des Tages.
Digitale Pausen Vermeidung von Überstimulation und Förderung von Erholung und zwischenmenschlichen Beziehungen im realen Leben. Festlegen spezifischer Zeiten oder Tage, an denen digitale Geräte bewusst nicht genutzt werden. Zum Beispiel „Digital-Free Sundays“ oder handyfreie Stunden während des Abendessens.

Diese Strategien bieten nicht nur die Möglichkeit, die eigenen digitalen Gewohnheiten zu überdenken und neu zu gestalten, sondern tragen auch dazu bei, ein Umfeld zu schaffen, das unser Wohlbefinden aktiv fördert und schützt. Indem wir uns für eine bewusste Gestaltung unserer Beziehung zur digitalen Welt entscheiden, können wir letztlich ein erfüllteres und ausgewogeneres Leben führen.

Kinder und Bildschirmzeit

Die Frage der Bildschirmzeit ist besonders bedeutend für Kinder und Jugendliche, deren Entwicklung und Wohlbefinden stark von den Einflüssen ihres Umfelds abhängen. Zu bedenken sind hierbei:

  • Entwicklung: Exzessive Bildschirmzeit kann die kognitive, sprachliche und motorische Entwicklung von Kindern beeinträchtigen.
  • Soziales Wohlbefinden: Zu viel Zeit vor dem Bildschirm kann sich negativ auf die Fähigkeit auswirken, reale zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen und zu erhalten.

Technologieabhängigkeit

Technologieabhängigkeit, oft umschrieben als Internetsucht, ist ein Phänomen, das sich durch eine zwanghafte Nutzung digitaler Medien auszeichnet, welche das Alltagsleben stark beeinträchtigen kann.

Zu den Symptomen zählen beispielsweise das überwältigende Bedürfnis, ständig online zu sein, das Ignorieren oder Vernachlässigen von realen zwischenmenschlichen Beziehungen sowie Schwierigkeiten, sich auf Arbeit oder im Studium zu konzentrieren, weil man stattdessen Zeit im Internet verbringt.

Vor diesem Hintergrund sind sich Entwickeln von Bewusstsein sowie das Kennenlernen und Anwenden von Interventionsstrategien essenziell. Diese Strategien können von digitalen Detox-Phasen, in denen bewusst auf die Nutzung digitaler Medien verzichtet wird, bis hin zu therapeutischen Maßnahmen reichen, um Betroffenen dabei zu helfen, ein ausgewogeneres und gesünderes Verhältnis zu digitalen Technologien zu entwickeln.

Privatsphäre und Datensicherheit

Die Themen Privatsphäre und Datensicherheit nehmen einen zentralen Stellenwert ein, wenn es um das digitale Wohlbefinden geht. In einer Welt, in der immer mehr persönliche Informationen online geteilt werden, ist es von höchster Wichtigkeit, dass Benutzer ein tiefgreifendes Verständnis dafür entwickeln, welche Informationen sie teilen und auf welche Weise diese genutzt werden können.

Dazu gehört, dass ein Bewusstsein für die eigenen Online-Aktivitäten geschaffen wird, ebenso wie für die potenziellen Risiken, die mit der Weitergabe persönlicher Daten verbunden sind. Schutzmaßnahmen, wie die Anwendung der Zwei-Faktor-Authentifizierung und regelmäßige Überprüfungen der Datenschutzeinstellungen auf sozialen Netzwerken, sind entscheidende Schritte, um die Sicherheit persönlicher Daten zu gewährleisten.

In einer digital vernetzten Gesellschaft ist es essenziell, dass jeder Einzelne proaktiv Maßnahmen ergreift, um sein digitales Wohlbefinden durch den Schutz der eigenen Privatsphäre und Datensicherheit zu fördern.

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