Digitalisierungsbeauftragte spielen eine zentrale Rolle in der Umsetzung und Förderung von Digitalisierungsstrategien in verschiedenen Organisationen und Verwaltungsebenen. Ihre Aufgaben und Zuständigkeiten variieren je nach dem Kontext, in dem sie tätig sind.
Definition: Digitalisierungsbeauftrager
Ein Digitalisierungsbeauftragter ist eine Person, die innerhalb einer Organisation, sei es im öffentlichen Sektor, in der Privatwirtschaft oder in Bildungseinrichtungen, mit der Planung, Steuerung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten betraut ist.
Diese Rolle umfasst typischerweise die Verantwortung für die Entwicklung und Implementierung von Strategien zur digitalen Transformation, mit dem Ziel, interne Prozesse zu optimieren, digitale Technologien einzuführen und die digitale Kompetenz innerhalb der Organisation zu fördern.
Zu den Aufgaben gehören unter anderem die Analyse bestehender Prozesse, die Identifizierung von Digitalisierungspotenzialen, die Auswahl und Implementierung geeigneter Technologien sowie die Schulung und Unterstützung von Mitarbeitern bei der Nutzung digitaler Tools und Methoden.
Digitalisierungsbeauftragte agieren oft als Schnittstelle zwischen technischen Abteilungen, Geschäftsleitung und Endnutzern, um sicherzustellen, dass Digitalisierungsinitiativen effektiv umgesetzt werden und einen Mehrwert für die Organisation und ihre Stakeholder schaffen.
Hier sind einige Beispiele für die verschiedenen Arten von Digitalisierungsbeauftragten:
Art des Digitalisierungsbeauftragten | Gehaltsniveau (Jahresgehalt) | Benötigte Ausbildung | Typisches Aufgabenfeld |
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Von der Bundesregierung | €70.000 – €120.000 | Hochschulabschluss in Informatik, Wirtschaftsinformatik, Verwaltungswissenschaft oder ähnliches |
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Länderebene | €60.000 – €100.000 | Hochschulabschluss in Informatik, Verwaltung, Public Management oder verwandten Feldern |
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Kommunen | €50.000 – €90.000 | Studium in Informatik, Verwaltungswissenschaft oder ähnliche Qualifikationen |
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Unternehmen | €60.000 – €120.000+ | Studium in Informatik, Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Digitalisierung, Wirtschaftsinformatik |
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Industrie- und Handelskammern (IHK) | €50.000 – €90.000 | Hochschulabschluss in Betriebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik oder ähnliches |
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Freiberufler und Dienstleister | Variabel, projekt-/auftragsabhängig | Hochschulabschluss oder entsprechende Zertifizierungen in IT, Digital Marketing, Business Management |
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Bildungseinrichtungen (Schulen, Hochschulen, Universitäten, usw.) | €50.000 – €80.000 | Hochschulabschluss in Pädagogik, Informatik mit Schwerpunkt Bildungstechnologie |
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Gesundheitswesen | €60.000 – €100.000 | Studium im Gesundheitsmanagement, Informatik mit Schwerpunkt Gesundheitstechnologie |
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Aufgabenfelder eines Digitallisierungsbeauftragten
Wir stellen nun die Aufgabenfelder eines Digitallisierungsbeauftragten in verschiedenen Branchen und Einrichtungen vor.
1. Beauftragter der Bundesregierung für Digitalisierung
Die Bundesregierung setzt Digitalisierungsbeauftragte ein, um übergeordnete Strategien zur Digitalisierung zu entwickeln und zu koordinieren. Diese Beauftragten arbeiten oft eng mit verschiedenen Ministerien zusammen und fokussieren sich auf nationale Digitalisierungsinitiativen.
Dorothee Bär diente als erste und einzige Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung von 2018 bis 2021. Ihr Amt wurde am ersten Tag der neuen Bundesregierung 2018 ins Leben gerufen, gleichzeitig mit der Einrichtung eines Digitalkabinetts.
2. Länderebene
Auf Länderebene gibt es Digitalisierungsbeauftragte, die sich mit der Implementierung von Digitalisierungsprojekten innerhalb eines Bundeslandes befassen. Sie sind oft für die Koordination zwischen staatlichen Behörden, der Wirtschaft und Bildungseinrichtungen zuständig.
3. Kommunen
Kommunen ernennen ebenfalls Digitalisierungsbeauftragte, um lokale Digitalisierungsprojekte zu leiten. Diese können sich auf die Verbesserung der digitalen Verwaltung, digitale Bildungsangebote oder die Förderung lokaler Unternehmen beziehen.
4. Unternehmen
In der Privatwirtschaft sind Digitalisierungsbeauftragte verantwortlich für die Planung und Umsetzung von Digitalisierungsstrategien innerhalb des Unternehmens. Sie arbeiten an der Digitalisierung interner Prozesse, der Produktentwicklung und der Kundeninteraktion.
5. Industrie- und Handelskammern (IHK)
IHKs haben oft eigene Digitalisierungsbeauftragte, die Mitgliedsunternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen. Sie bieten Beratung, Schulungen und Netzwerkveranstaltungen an, um die Digitalisierung im regionalen Wirtschaftsraum voranzutreiben.
6. Freiberufler und Dienstleister
Freiberufler und Dienstleister, die als Digitalisierungsberater fungieren, bieten spezialisierte Dienstleistungen zur Unterstützung von Organisationen bei der Digitalisierung. Sie beraten zu digitalen Technologien, Prozessoptimierung und digitaler Sicherheit.
7. Bildungseinrichtungen
Auch Bildungseinrichtungen setzen Digitalisierungsbeauftragte ein, um die Integration digitaler Technologien in den Lehr- und Lernalltag zu steuern. Diese Rolle umfasst oft die Entwicklung digitaler Lehrpläne und die Schulung des Lehrpersonals.
8. Gesundheitswesen
Im Gesundheitswesen gibt es spezialisierte Digitalisierungsbeauftragte, die sich mit der Einführung und Nutzung digitaler Gesundheitstechnologien, elektronischer Patientenakten und Telemedizin beschäftigen.
Jede dieser Rollen erfordert ein tiefes Verständnis digitaler Technologien sowie Kenntnisse in Projektmanagement und Strategieentwicklung. Die Hauptziele bleiben jedoch gleich: die Förderung der digitalen Transformation und die Optimierung von Prozessen durch den Einsatz digitaler Lösungen.
Was verdient ein Digitalisierunsbeauftragter im öffentlichen Dienst?
Das Gehalt eines Digitalisierungsbeauftragten im öffentlichen Dienst in Deutschland kann je nach Status der Anstellung (verbeamtet oder angestellt) und nach der jeweiligen Eingruppierung im Tarifvertrag variieren.
Die genannten Eingruppierungen beziehen sich auf den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), wobei „E“ für Entgeltgruppe steht und „A“ für die Besoldungsgruppe bei Beamten.
Hier sind die Unterschiede und ein ungefährer Gehaltsrahmen (Stand Februar 2024):
Angestellte im öffentlichen Dienst (TVöD-V)
- E 10 TVöD-V: Diese Entgeltgruppe ist für Fachkräfte mit spezifischen Qualifikationen gedacht. Das monatliche Bruttogehalt in dieser Gruppe kann je nach Berufserfahrung von etwa 3.300 Euro bis über 4.600 Euro reichen.
- E 11 TVöD-V: Mitarbeiter, die in diese Gruppe eingruppiert sind, nehmen in der Regel Aufgaben mit erhöhter Verantwortung wahr und benötigen dafür eine entsprechende Qualifikation. Das Gehalt bewegt sich hier ungefähr zwischen 3.500 Euro und 5.000 Euro brutto monatlich, abhängig von der Erfahrungsstufe.
Verbeamtete im öffentlichen Dienst
- A 10 bzw. Entgeltgruppe 10 TVöD: Für Beamte entspricht die Besoldungsgruppe A 10 in der Regel einer mittleren bis gehobenen Position, abhängig von der jeweiligen Laufbahn. Das Einstiegsgehalt liegt hier bei ungefähr 2.900 Euro brutto monatlich und kann bis zu etwa 4.000 Euro brutto monatlich steigen, je nach Dienstalter und weiteren Zulagen.
Die tatsächlichen Gehälter können aufgrund von regionalen Unterschieden, zusätzlichen Zulagen und individuellen Verhandlungen variieren. Zudem spielen Faktoren wie Berufserfahrung, spezifische Qualifikationen und die Größe sowie der Standort der einstellenden Behörde oder Institution eine Rolle.